ZEIT VERPLEMPERN
Die letzten Wochen waren voll, herausfordernd und anstrengend. Aber nun ist der Mann ein paar Tage verreist, Gesprächstermine habe ich erst wieder nach den Ferien und es gibt nichts Dringendes zu erledigen. Jetzt habe ich sie: ZWECKFREIE ZEIT. Es ist schon vorgekommen, dass sie mich heimgesucht hat, aber ich konnte dann gar nichts mit ihr anfangen. Stattdessen bin ich kollabiert oder versumpft und war am Ende frustriert, weil ich nicht in der Lage gewesen war, es mir schön zu machen.
Diesmal ist es anders. Ich bin selbst ganz erstaunt! Natürlich gibt es täglich immer noch ein paar kleine Verpflichtungen, aber den Rest der Zeit verplempere ich. Ist das nicht ein schöner Ausspruch? „Zeit verplempern“. Das lasse ich mir grade selbst noch einmal auf der Zunge zergehen. Und es ist so wohltuend! Es ensteht Platz in mir, ein Raum, der nicht mit Gedanken an Aufgaben und Termine möbliert ist. Lebensraum. Ich kann aufatmen und Freude breitet sich in meinem Inneren aus.
Es fallen einzelne Schneeflocken und ich schaue ihnen eine Weile beim Herabschweben zu. Ich gehe raus und füttere die Rinder aus der Hand mit Brot. Wieder im Haus setze ich mich vor den Kamin und höre eine CD von vorne bis hinten. Und dabei kommen mir Ideen und ich fühle mich inspiriert. Ich hätte Lust, die erste Seite des neuen Gästebuchs zu beschreiben und schön zu gestalten. Ich könnte auch mal wieder ein kleines Stückchen am Klavier einüben oder einen Brief schreiben an Hanni in Österreich. Spazierengehen will ich, egal wie kalt und stürmisch es draußen ist. Und danach nehme ich ein Bad!
Zeit verplempern ist Lebensraum pflegen, entstauben, wiederentdecken und neu gestalten.
Zeit verplempern ist nicht: Netflixgucken oder Zocken. Wenn es zu mehr aber nicht mehr reicht, nehmen Sie sich Zeit für eine Entrümpelung! Danach gelingt das Verplempern wieder besser.