Sommer auf dem Bösenhof 2022

In diesen heißen Tagen wirkt eine Sache ganz besonders wohltuend: Das laue Lüftchen. Die Blätter der großen Eichen, die den Hof umsäumen, kündigen an, wenn es kommt. Dann ist ein sanftes Rauschen zu vernehmen und das Wiegen der mächtigen Äste erweckt beinahe den Eindruck, als seien sie es, die uns das Lüftchen zufächerten. Je nach dem aus welcher Richtung der Wind weht, duftet es nach Rosen, Lavendel und Salbei oder nach reifem Getreide. Nur leider zu selten riecht es nach Regen und feuchter Erde.

Aus den jugendlichen Limousin- und Angusrindern des Vorjahres sind prächtige Ochsen und Färsen geworden. Ihr Fell glänzt in sattem Rot oder Schwarz und sie haben ordentlich an Gewicht und Statur gewonnen. Und die Masse wird auch eingesetzt! Da hält der einbetonierte Stahlträger, an dem die Salzlecke befestigt ist, kaum stand. Und die beiden Gänse, die sich sonst die Weide mit den Rindern teilten, mussten wir sicherheitshalber in der Obstwiese unterbringen. Ein Wunder außerdem, dass die Futterraufe noch da steht, wo wir sie ursprünglich platziert haben! Denn es wird gerangelt und gestoßen, geschoben und gedrückt. Der Blick aber bleibt, wenn man sich ertappt findet, stets unschuldig und heiter. Und ist uns dieser Blick nicht schon bekannt? Aber woher? Ach ja! Auch Dackel Michel schaut in ähnlicher Weise, wenn er im Rhabarberbeet mal wieder ein großes Loch gebuddelt hat.
Von den Kirschen konnten wir in diesem Sommer leider nur wenige kosten. Die Ernte versprach üppig zu werden, doch die Vögel sind uns zuvor gekommen. Als wir an einem Sonntagabend von einem Ausflug zurückkehrten, da waren die Früchte bereits verspeist und nicht eine einzige Kirsche erinnerte noch an die vorherige Fülle. Zum Dank zwitschern uns die gefiederten Mitbewohner nun aber täglich ihr schönstes Konzert, so dass es uns zwar an Kirschen mangelt, aber nie an Unterhaltung.
Doch nicht nur in den Lüften wird musiziert. Sicher spielte die Musik auch unterirdisch zur Hochzeit des Maulwurfs. Mittlerweile sind wir nämlich sicher, dass er nicht nur sein Reich vergrößert hat, sondern auch seine Familie.

Ich wünsche eine schöne Sommer- und Urlaubszeit