ICH KANN MICH GRADE NUR SCHWER AUFRAFFEN
Lange Jahre – Jahrzehnte! – habe ich tatdellos und überdurchschnittlich funktioniert. Dieses Funktionieren kam eines Tages jäh zu einem Ende, als mich eine Erschöpfungsdepression, ein Burnout – egal wie man es nennt – komplett aus meinem bisherigen Dasein gerissen hat. Zum Glück habe ich inzwischen zu neuer Form gefunden, doch gelegentlich bemerke ich, dass mein Antrieb erneut klemmt. Aktuell scheint das auch gerade wieder der Fall zu sein. Ich beobachte das schon eine ganze Weile. Statt jedoch in Panik zu geraten, kann ich die Zeichen heute deuten und anders damit umgehen.
Was ich zurzeit erlebe ist, dass ich mich nur schwer zu meinen alltäglichen Aufgaben aufraffen kann. In meinem Kopf kreisen Gedanken wie „Ich bräuchte dringend Urlaub!“ oder „Wenn ich doch mal nur für ein paar Stunden Ruhe hätte…“
Daneben gibt es aber auch noch eine andere Stimme, die sagt: „Guck mal, wenn Du arbeitest geht es dir gut!“ oder „Ist das nicht schön, wenn man so viel geschafft hat?!“
Ich muss schmunzeln und denke „Aha! Die Experten melden sich wieder zu Wort. Und wie so oft, ist man sich nicht einig.“ Und dann muss ich noch mehr schmunzeln: „Das ist ja bald wie unter den Virologen“
Wie im Außen, so im Innen…
Aber wer hat denn nun Recht? In meinem Fall weiß ich: Jeder tatsächlich ein bisschen! Früher war mir nicht bewusst, dass es sich bei den beschriebenen Gedanken um Expertenstimmen aus meinem Inneren handelte. Ich hatte eher die Vorstellung, da melden sich wieder Engelchen und Teufelchen. Und jeder versucht, mich auf seine Seite zu ziehen. Wie nervig!
Es könnte sich aber auch anders verhalten! Es könnte sein, dass die Expertin für Energie und Gesundheit bremst, weil sie festgestellt hat, dass die Anzeige schon bedenklich ins Rote weißt. Gleichzeitig drückt der innere Manager aufs Gas, weil vor Weihnachten noch so viele Dinge koodiniert werden müssen. Und was soll ich sagen? Sie haben beide Recht! Ich bin dankbar für die Kompetenz, Kreativität und Unermüdlichkeit mit der sie sich für mich einsetzen und nun geht es viel mehr darum, sie beide zu hören und wertzuschätzen, statt eine Stimme als „unerwünscht“ auszuschalten. Das Ergebnis ist Einheit statt Spaltung. Und da muss ich wieder schmunzeln:
Wie im Innen, so im Außen.