Sch… Weihnachten!
Ich wünschte, ich könnte Ihnen einfach fröhliche Weihnachten wünschen. Ich denke, das könnte ich. Und ich würde es auch meinen!… Ich wünsche Ihnen also ein frohes Fest und hoffe, es wird… nun… tatsächlich fröhlich. Aber vielleicht wird es das auch nicht.
Die altbekannte Weihnachtsanspannung hat mich in diesem Jahr bereits im November ergriffen. Als würde ein Unheil nahen. Da ist Unlust, eine Art Fluchtimpuls ein Grausen und eine kleine Verzweiflung. Die Feiertage scheinen viele Emotionen zu wecken. Und nicht nur glückliche.
Kennen Sie das auch? Dann habe ich einen Tipp für Sie. Vielleicht ist Ihnen dieser Tipp schon anderswo begegnet, aber ein bisschen Wiederholung und Erinnerung schadet ja nicht.
Nehmen Sie sich während der Feiertage die Freiheit zu wählen!
Sie können an Feierlichkeiten teilnehmen wo und mit wem auch immer.
Und sie können sich dazu entscheiden, es nicht zu tun.
Sie können sich dazu entscheiden, diesmal nicht auf die vorhersehbaren Dramen einzugehen. Sie können sich dazu entscheiden, Ihr Wohlergehen und das Ihrer Lieben an erste Stelle zu setzen. Sie können sich dazu entscheiden zu sagen „Danke, aber nein.“ Sie können Sich dazu entscheiden zu gehen. Sie können sich auch dazu entscheiden zu bleiben und zu genießen, was sich zum Genuss findet. Hauptsache, Sie wählen!
Denn wir haben Optionen!
Das Gefühl von Verpflichtung und Druck an den Festtagen mögen wir seit Kindertagen verinnerlicht haben. Aber heute und morgen könnten wir uns auch anders entscheiden.
Menschen wie ich, die stets angepasst, gefällig und auf Harmonie bedacht sind, wissen oft nichts von der Freiheit, sich zu entscheiden. Dann gilt es sie zu entdecken. Und wenn sie entdeckt ist, will sie ausgeübt werden. Also übe ich mich seit Jahren im Wählen. Anfangs waren es Kleinigkeiten, für oder gegen die ich mich entschieden habe. Ich gehe ein bisschen früher. Ich lasse die 3. Tasse Kaffe, die mir ungefragt eingegossen wurde, einfach stehen. Ich wechsle den Platz und setze mich neben Tante Erika. Da fühle ich mich wohler als neben Onkel Klaus.
Selbst solch kleine Entscheidungen waren zu Beginn noch mit großem inneren Aufruhr verbunden. Mit der Zeit jedoch wich die Aufgeregtheit und es stellte sich soetwas ein wie Lust. Die Lust, es so zu machen, wie es mir gut tut. Stoße ich damit bei allen auf Verständnis? Meiner Erfahrung nach: Nein. Trotzdem, ich komme damit durch! Ich stelle fest, dass man sich an meine Renitenz gewöhnt und inzwischen wundert sich keiner mehr. Im Gegenteil. Wenn mich meine Wahrnehmung nicht trügt, üben sich inzwischen auch andere in der neuen Sitte…
Dieser Gedanke lässt mich schmunzeln. Und wenn ich jetzt an die anfangs erwähnte altbekannte Weihnachtsanspannung denke, stelle ich fest, sie ist gar nicht mehr da. Jetzt ist da nur noch die Lust an der Renitenz. Und ein bisschen mehr Platz für die Weihnachtsfreude.
Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten!